Hinter den Kulissen – Warum die Rohstoffauswahl so bedeutsam für den Anwendungsfall ist

Andreas Mühlbauer - Der Diplom-Chemiker unterstützt seit mehr als zehn Jahren das Primus Line R&D Team. Im Interview erklärt er, was seinen Job so abwechslungsreich macht und warum die Rohstoffauswahl so bedeutsam für den entsprechenden Anwendungsfall ist.

Flache Hierarchien und kurze Abstimmungswege ermöglichen die zuverlässige Auftragsabwicklung, die Primus Line® auszeichnet. Unsere Vertriebskollegen pflegen einen engen Kontakt zu unseren Partnern und Kunden und sind Ihnen daher meist gut bekannt. Doch auch hinter den Kulissen arbeiten viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am reibungslosen Verlauf Ihrer Projekte. Das beginnt bei der Entwicklung und Herstellung unserer Produkte und endet beim Versand oder der Installation. Diese Serie porträtiert die Menschen, die im Hintergrund mit viel Know-how und Engagement zu einer geschlossen Team-Leistung beitragen.

Den Anfang macht Diplom-Chemiker Andreas Mühlbauer, der bereits seit zehn Jahren die Abteilung R&D unterstützt.

Andreas, was genau ist dein Aufgabengebiet bei Primus Line?

Ich habe zwei Hauptaufgabengebiete: Die Materialentwicklung für bestehende und neue Einsatzgebiete unserer Produkte und die technische und hygienische Zulassung des Endproduktes in den einzelnen Ländern.

Was gehört alles zur Entwicklung des Liners?

Vor allem die Auswahl der Rohstoffe, die für die Herstellung verwendet werden. Alles dreht sich um die Frage: Kann ein bestimmtes Medium in diesem Liner gefördert werden? Um das herauszufinden, führen wir Tests durch. Diese finden unter neutraler Aufsicht in einem externen Labor statt. Dort wird der Liner im entsprechenden Medium für mehrere Monate bei Betriebstemperatur gelagert. Anhand mechanischer und chemischer Prüfungen im Vorfeld und im Anschluss wird dann die Medienbeständigkeit festgestellt.

Und welche Rolle spielen Hygienevorschriften bei diesen Tests?

Gerade für Trinkwasseranwendungen muss Primus Line® höchsten Anforderungen genügen. Dabei sind die Prüfvorschriften von Land zu Land unterschiedlich. Auch die Testverfahren unterscheiden sich. Grundsätzlich geht es aber immer um zwei Dinge: Welche Stoffe gibt der Schlauch an das Trinkwasser ab und welche Arten von Mikroorganismen vermehren sich in dem Trinkwasser am Liner? Mit exakten Messungen wird geprüft, ob die jeweiligen anspruchsvollen Grenzwerte eingehalten werden. Bei der Probenvorbereitung müssen übrigens möglichst sterile Bedingungen herrschen: Die Schlauchmuster entnehme ich unmittelbar während der Produktion. Anschließend gehen sie in ein akkreditiertes Hygiene-Labor, das die Untersuchungen durchführt.

Du kümmerst dich auch um die Länderzulassungen von Primus Line®. Wieviel Aufwand steckt dahinter?

Nur zugelassene Produkte dürfen im jeweiligen Land verkauft und verbaut werden. Wie schon erwähnt, müssen die Liner dafür die Hygienevorschriften erfüllen. Vor allem im Öl- und Gas-Bereich ist auch eine technische Zulassung erforderlich. Da Primus Line® sehr flexibel und für Hochdruck geeignet ist, gibt es allerdings nicht immer technische Prüfvorschriften, die standardisiert auf unser Produkt angewendet werden können. Fürs Overland Piping und Öl-Anwendungen wird gerade an neuen Standards gearbeitet, die dann weltweit für die jeweiligen Anwendungen gelten sollen. Im Bereich Gas hat die DVGW ein Prüfzertifikat speziell für uns erarbeitet, da ansonsten keine Prüfvorschriften verfügbar waren.

In Standardversuchen prüfen wir normalerweise, ob der Liner für bestimmte Betriebstemperaturen und -drücke ausgelegt und ob er für spezifische Medien geeignet ist. Solche Versuchsreihen können gegebenenfalls bis zu einem Jahr dauern. Geduld und Ausdauer gehören bei mir also zum Job-Profil.

Das klingt sehr spannend. Bist du noch in weitere Tätigkeiten eingebunden?

Ja. Da ich die Rohstoffe auswähle, kümmere mich um deren Einkauf. Bei Tests von neuen Materialien bin ich natürlich an den Ergebnissen der Wareneingangskontrolle, der Verarbeitbarkeit in der Produktion und an der Performance des Endprodukts interessiert. Dazu bin ich noch bei externen Audits durch Kunden dabei und betreue gemeinsam mit einem Patentanwalt die Patentanmeldungen. Eine schöne Abwechslung sind auch gelegentliche Besuche auf Fachveranstaltungen.

Ein wirklich umfangreiches Aufgabenspektrum. Was gefällt dir besonders an deiner Arbeit?

Vor allem die Abwechslung: Es gibt kein Schema F in der Zusammenarbeit mit Behörden und Kunden. Ich stelle mich immer wieder neu auf die jeweilige Situation ein. Besonderen Spaß machen mir auch die Kundenführungen durch unsere Produktionsstätte. Außerdem erweitern sich die Anwendungsbereiche von Primus Line® kontinuierlich und die Testmethoden entwickeln sich ebenfalls ständig weiter. Langweilig wird es mir deshalb nie!

Herzlichen Dank für das Gespräch, Andreas.

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